I Had Plans - The Perception Of Beauty Is A Moral Test. Reviews
Trust Fanzine (08.2011)
Obwohl das Cover ziemlich dünn ist, wird schon beim kreativen schwarz-orangem Artwork der Platte klar, ein vielversprechendes Release in den Händen zu halten. Die Portugiesen von I Had Plans mixen in den acht Songs Postpunk mit Indie zu einer fast schon tanzbaren Mischung. Fugazi treffen auf Les Savy Fav in Form von Gitarrenmelodien, Vielschichtigkeit, Spannungsbögen und sphärischen Momenten. Damit erfinden I Had Plans das Rad zwar nicht neu, wissen aber durchaus zu gefallen. Dischord-O-Meter: XXX = Tonträger ist total super, ziemlich geil, sehr schön. Benni
Intro (06.2011)
Post-Hardcore aus Portugal, der seine At the drive-in-Lektionen gelernt hat. Die Band ruft tolle Gitarrenwände auf, lässt sich von einem schleppenden Schlagzeug den Rythmus vorgeben, verliert allerdings wieder an Dynamik weil der Gesang nur auf eine Phrasierung setzt und auch sonst den Genrepfaden zu wenig an Einzigartigkeit zufügt. Und apropos Pfade: Oft scheint die Band den eingeschlagenen Weg nicht mehr wieder finden zu ikönnen oder zu wollen und verstrickt sich lieber in wirren Melodien und schwer zu entziffernden Intentionen. Nie in Gefahr ist zumindest die Wucht der Band, die zündet jedes Mal wenn es nach vorne geht. Unterm Durchschnitt, pardon unterm Strich, fehlt es hier aber doch an einem wirklichen klasse Wurf. Raphael Schmidt
Ox Fanzine (06.2011)
Wer im Albumtitel Henry David Thoreau zitiert (jender Schriftsteller und Philosoph wohnte eine Zeit lang alleine im Wald, nur so am Rande), der hat wahrscheinlich nicht gerade eine sonnige Partyhit-Sammlung im Sinn. Nein, da lässt sich wohl eher etwas Nachdenkliches, Düsteres erwarten. Wie die Portugiesen zu dem deutschen Label unterm durchschnitt gekommen sind, weiß man nicht, aber mit "The Perception Of Beauty Is A Moral Test" bestätigen I Had Plans diese Erwartungshaltung. Von Anfang bis Ende nimmt diese Platte vollkommen ein, und das obwohl - und das ist keine Kritik - es an Abwechslung und Vielfältigkeit tatsächlich mangelt. Vielleicht ist das ja unter Umständen einfach gar nicht so wichtig. Es sind eben nicht acht einzelne Songs, sondern ein abgerundetes Album, das von Düsternis und Ernst zeugt. Herzzerreißend wäre eine völlig falsche Bezeichnung. Ja, I Had Plans treffen, aber auf eine Weise, die eher aufrüttelt, zum Zuhören zwingt und zum Nachdenken anregt. "The Perception Of Beauty Is A Moral Test" ist eine wichtige Post-Rock-Platte und die sollte man nicht verpassen. Bianca Hartmann
Flight13 (06.2011)
Direkt unter der Sonne Portugals werden Indie, Punk und Hardcore so selbstverständlich und gekonnt kombiniert, dass trotz Herkunft und englischer Texte eine perfekte unterm durchschnitt-Platte entsteht. Acht dynamisch arrangierte Songs mit dem genretypischen leidenschaftlichen Gesang, im Spannungsfeld zwischen treibenden Gitarrenexkursionen flirrend-sphärischen Momenten und raffinierten Breaks. Für Fans von Bands wie Les Savy Fav, Kidcrash oder Jet Black! Das LP-Cover erscheint im Sonderformat (LP Breite, Innencover ragt aber oben heraus) mit großer Lochstanzung, durch die das orangefarbene Innencover zu sehen ist, plus weiterem Texteinleger!
Akkordarbeit (05.2011)
Was wir als schön empfinden, sagt einiges über unsere Moral- und Wertvorstellungen aus ? so verkopft wie der Albumtitel ist auch die Musik, die I Had Plans auf ihrem ersten Langspieler vorlegen. I Had Plans haben zwei Heimatorte: Der eine ist Lissabon, die schöne portugiesische Hauptstadt am Atlantik. Der andere ist zwischen allen Harmonien zu finden und heißt in einer kitschigen Welt vielleicht Dischordia. Der eine Ort befeuert den anderen. Alle drei Wochen kriegen die Bewohner Südosteuropas neue schlechte Nachrichten zu hören und I Had Plans nehmen für sich in Anspruch, Ungerechtigkeit zu thematisieren ? wie viel Stoff die schon für ein zweites Album zusammenhaben müssen! Denn schon auf dem Debüt knallt es immer bis kurz vor Kopfschmerz.
Nun werden I Had Plans nicht so wirkmächtig sein, wie der werte Henry D. Thoreau, dessen Zitat heute ihr Plattencover schmückt, aber spannend ist das schon, was die Portugiesen vorlegen. Der Vergleich mit The Mars Volta ist unausweichlich bei der gemeinsamen Schnittmenge von progressiv-experimenteller Rock-Musik mit metallenen und Screamo-Elementen. Die Gitarren bedienen IHP weniger furios und sie lassen sich bei weitem nicht so weit ins Uferlose ihrer eigenen Kompositionen treiben, wie ihre lateinamerikanischen Kollegen (mit Ausnahme des letzten, sehr noisigen Titels The Curse Of Parallel Surface). Iuri Silver jault einem dafür nicht so nölend ins Ohr ? vielmehr schreit er einem seine Klagen direkt entgegen, damit auch gar keine Zweifel aufkommen.
Das ist auf Albumlänge trotz abwechslungsreichen Rhythmusarbeit leider etwas ermüdend. Wer aber mit den genannten Referenzpunkten etwas anfangen kann, sollte I Had Plans ein Ohr leihen. Iuri Silver wird in Zukunft ja eher mehr als weniger Gründe zum Schreien haben. The Perception Of Beauty? erscheint digital und auf Vinyl bei Unterm Durchschnitt. Frank
Sallys (05.2011)
Man muss es so sagen wie es ist, Portugal ist nicht gerade für seine Post-Rock-Bands mit Punk-Anleihen bekannt. Und auch I Had Plans werden daran sehr wahrscheinlich nicht allzu viel ändern. Obwohl die Basis ihrer Musik beste Voraussetzungen wäre, um den Hörer zu packen und tiefgründige Gefühle zu erwecken, bleibt das Quintett doch nur eine Band, die durchschnittliche Musik macht ohne dabei besonders schlecht oder eben überhaupt besonders zu sein. Vielleicht hätte es ihnen gut getan, wenn währen der Tour mit Adorno etwas von deren Emotionalität auf sie abgefärbt wäre. Auch wenn man in dieser Band gerne mehr hören würde, ist es am Ende eben doch nur eine solide Truppe, die eventuell einfach ein paar Jahre zu spät das Licht der Welt erblickt hat, um noch als innovativ wahrgenommen zu werden. Katja Taft
This Borderline Fuckup ... (04.2011)
Wenn ich in Sachen Punkrock an Portugal denke, kommen mir unweigerlich Adorno in den Sinn. Jene Band, die nun schon über Jahre hinweg konstant gutes Zeug raushaut. Doch der Nachwuchs schläft nicht. Und so veröffentlichten I Had Plans aus Lissabon dieser Tage ihr Debütalbum auf Unterm Durchschnitt. Wohlgemerkt sind sie damit die einzige nicht-deutsche Gruppe auf dem Kölner Label!I had Plans vermischen in ihren acht Songs melodiöse mit dissonanten Parts und geben wenig auf herkömmliche Songstrukturen. Trockene Post-Punk-Rhythmik trifft auf eine Gitarrenabteilung, bei denen sich hochmelodiöse, mit sägenden und frickeligen Parts abwechseln. Darüber liegt der bekannt zynische, hektische Gesang, der oft sein eigenes Süppchen kocht, aber mit seiner energetischen Art einige Höhepunkte setzt. Diese Verbindung aus Post-Punk, Emo und Mathrock erinnert dezent an die Landsleute von Adorno, passt aber besser zu den üblichen Verdächtigen aus Deutschland. Sprich, zu Syn*Error, Falcon Five, Shokei und wie sie nicht alle heißen. In Teilen mag die Attitüde von I had Plans gar Parallelen zu Kidcrash anno ?Jokes? aufweisen. Denn anders als bei anderen Post-Punk-Kapellen legen die Songs in ihren 4 bis 8 Minuten Spielzeit weite Wege zurück und marschieren stets nach vorne. Stakkatos gibt es dabei ebenso zu hören wie instrumentale Build-Ups, unerwartete Breaks oder Taktwechsel. Die Stücke brauchen ein Weilchen um zu Zünden, machen dann aber umso länger Spaß. Das stärkste Element auf ?The Perception of Beauty is a Moral Test? ist wohl die duale Gitarrenarbeit. Selbst wenn es sich so anfühlt, als ob die beiden aneinander vorbeispielen, kreieren sie oft genug tolle Momente. Wie sie ?Animal Man? mit Groove und Druck voran treiben und immer intensiver werden lassen, ist richtig klasse. Oder wie sie sich im Opener ?Portraits? um den eigenen Hals spielen, sich zu Tode frickeln, aber sich gleichzeitig in die Gehörgänge bohren. Das kappute, nervenaufreibende Lead in ?False Positive? ist ebenso anfixend! Vom bluesigen Lead in ?Bartholomew? ganz zu Schweigen. Wie es sich immer wieder in den Song schleicht, ist saucool. Hier merkt man natürlich auch eine Vorliebe für eingängigen Dischord-Kram. Immer geht die Formel allerdings nicht auf und so gibt es auch Tracks wie ?This Thing?, ?Molekind? oder den zähen Rausschmeißer, die sich kaum irgendwo hinbewegen und deswegen eher langweilen. An den Ideenreichtum den Syn*Error mit ?Verlustgeschäft? vorlegten, kommen I had Plans so oder so nicht ran. Und deswegen lege ich ?The Perception of Beauty is a Moral Test? auch nur denjenigen ans Herz, die auf diesen modernen, verspielten Post-Punk-Kram stehen und nicht genug davon haben können. Diese 38 Minuten sind grundsolide, können aber nur selten zu Begeisterungsstürmen hinreißen. Für die Tatsache, dass diese LP (abgesehen von der Demo) der erste Output der Portugiesen ist, beweisen sie sehr viel Potenzial. Die Herren zeigen nicht nur, dass sie ihre Instrumente beherrschen, sondern auch, dass sie als Band perfekt harmonieren. Alex
A Trompa (04.2011)
?A vida seria mais fácil se nos sentissemos tão bem a servir à mesa, atrás de um balcão, de um computador, de um telefone a vender seguros ou mesmo numa carreira mais prometedora, do que como nos sentimos a tocar, o mundo seria mais simpático e as pessoas menos assustadoras se todas elas fossem como as que conhecemos ligadas a algo como a expressão individual, esta banda é um esforço para existirmos cada vez mais ligados a esse universo independentemente das consequências.?
São os I Had Plans que o dizem e para o provar, acabam de editar o álbum ?The Perception Of Beauty Is A Moral Test?, um registo com oito temas, lançado no passado dia 15 de Abril pela editora alemã Unterm Durchschnit. Para audição, está já o tema ?Guidelines?, uma amostra a deixar antever um disco interessantíssimo do grupo de João Silva ? guitarra, Ricardo Martins ? bateria, Rui Carvalho ? guitarra, Tiago Cobrado ? baixo ? e Iuri Silva ? voz. O álbum foi produzido por Makoto Yagyu.
Blue Print Fanzine (04.2011)
Ich diskutierte gestern mit einem Freund, ob man z.B. im Marketing besser ist, wenn man dies vorher studiert hat. Er war der Ansicht, dass man mit einer zündenden Idee auch ohne Studium sehr gut sein kann. Und im Nachhinein gebe ich ihm Recht.
Da gibt es die verschiedensten Musikrichtungen, an denen sich die Bands abarbeiten und gelegentlich entdeckt man einen Stil, der einem besonders gefällt. Nennen wir ihn Postcore. Ein Genre, das sich durch die Energie des Hardcores auszeichnet, aus diesem sogar entwickelte und in die diversesten Richtungen fortschritt. Postcore klang nach Abwechslung, nach Experimentierfreudigkeit und eben nicht nach 08/15. Aber wie mit jedem Stil, der nach Aufbruch und Moderne klingt, bleiben die Nachahmer nicht lange fern. Es ist wie eine Gentrifizierung der Musik. Und man kann den Nachahmern noch nicht einmal sagen, was sie verkehrt machen und warum die Musik leider doch nicht gefällt. Da ist man also kurz davor, einen Lieblingsmusikstil zu den Akten zu legen und öffnet sich gegenüber neuen Musikrichtungen. Bis einem wie aus heiterem Himmel ein Debütalbum in die Hände fällt, das einen wieder vollkommen umhaut und in die Vergangenheit zurückkatapultiert, als mich Bands wie REFUSED und AT THE DRIVE-IN vom Hocker rissen.
I HAD PLANS heißt diese Band, kommt aus Portugal, ihre Musiker waren vorher unter anderem bei ADORNO tätig. Und was machen sie nun besser als die anderen? Dass sie sich eben nicht an ein festes Muster halten, was einem vorgibt wie etwas funktioniert. Wobei wir wieder bei der Ausgangsfrage wären. Wer behauptet denn überhaupt, dass die Gitarren verzerrt sein müssen? I HAD PLANS beweisen, dass es auch mit einem warmen Sound geht. Sehr gut sogar. Und gescreamt wird hier zum Glück schon mal gar nicht. Scheiß auf vorgegebene Wut, dann besser authentisch heiser. Und wenn mitten in einem Song wie "Animal man" Platz für ein zweiminütiges Instrumental ist? warum nicht?
Diese Platte ist so fantastisch, dass ich es kaum in Worte fassen kann. Auch wenn dies erst ihr Debüt ist, spielen I Had Pla schon jetzt in einer Liga mit FRODUS, KENZARI´S MIDDLE KATA und KIDCRASH. Und wenn zu guter letzt auch noch das Artwork keine Wünsche offen lässt und die Texte wirklich etwas zu sagen haben, komme ich um die Bestnote einfach nicht herum. Jens
Plastic Bomb (04.2011)
Post-Punk ist aktuell das große Ding, könnte man meinen. Wir können uns über einige innovative, tolle Bands und platten freuen und verzweifeln andererseits an zu viel Durchschnitt. I HAD PLANS können mich zu rein gar nichts bewegen. Eigentlich lässt diese Art Musik oft sowas wie Tiefgang und Einfühlungsvermögen zu. Aber die schaurige Musik verhindert schon das Eindringen in die Hintergründe. Bei I HAD PLANS hab ich das Gefühl die Mitglieder würden alle im Kreis stehen und nur für sich selbst spielen. Da kommt nichts rüber. Ein schlimmes Gedudel ist das. Und ich hasse diesen Lulli-Gesang. Er wirkt so zerbrechlich. Motto: "Finger weg, fass mich bloss nicht an. Sonst fang ich an zu weinen." Die Songs plätschern vor sich hin. Hat Cover ist so eine Kunstkacke. Mit einem seltsamen kreisrunden Loch unten rechts, und zu klein ist es auch. Suuuper Effekt. Micha