News: AZ Aachen bleibt! We are the 99 Percent (Open Letter)

14.08.2012, 12:18

I call upon the city of Aachen, the IPEM AG and the A&O Hotels and HOSTELS Holding AG, to guarantee the preservation of the Autonomous Centre (AZ) in its present setting and location. The Autonomous Centre has to stay in possession of the city of Aachen and has to keep its full present size!

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Ich fordere die Stadt Aachen, die IPEM AG und die A&O HOTELS and HOSTELS Holding AG auf, für den Erhalt des Autonomen Zentrums in seiner jetzigen Form zu sorgen. Das Autonome Zentrum muss in seiner vollen Größe städtisch bleiben!

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich hörte über eine Petitionsseite im Internet über ihre Pläne, aus dem Autonomen Zentrum Aachen eine Küchenkantine machen zu wollen.

Stimmt das? Ernsthaft?

Ich habe ein kleines Musiklabel betrieben, mit Musik die offenbar niemanden interessierte. 13 Jahre lang hat mich das AZ Aachen als Teil einer ungebundenen und unabhängigen Infrastruktur unterstützt, Bands Auftritte geboten und sie immer fair behandelt, verköstigt, entschädigt und sie als Gäste willkommen geheißen. 13 Jahre später ist u.a. eine dieser Bands für den ARD New Music Award nominiert, die Bands haben z.T. mehrere tausend Schallplatten verkauft. Musik, die anfänglich niemanden zu interessieren schien. Für die kommerzielle Clubs keinen Finger krümmen.

Ich fände die Realisierung ihrer Pläne nicht nur sehr schade, es würde mich regelrecht verärgern, wenn sie den für mich wichtigen Teil meines kulturellen, sozialen, gesellschaftlichen und politischen Selbstverständnisses umfunktionalisieren, so, als fänden Planspiele buchstäblich bloß auf dem Reißbrett statt und würde nicht Menschen betreffen, die sich dort in jahrzehntelanger freiwilliger Arbeit etwas für sich und die Jugendlichen aufgebaut haben.

Das AZ Aachen hat eine immanente Beduetung für die gesamte Region Aachen-Mönchengladbach-Köln und Maastricht. Er zieht nicht nur regelmäßig Konzertpublikum an, sondern auch sonstige Kulturinteressierte (Fotografie, bildende Künste, Kochen und Lifestyle) und bietet einen offenen und freien Austausch im Bereich Philosophie, Politik, Kunst und Kultur, Soziales etc.

Ich weiß, all diese Argumente nützen einem nach Gewinn strebenden Unternehmen herzlich wenig und so mancher Manager würde sich bei der Bitte um stärkerer Gewichtung sozialer Faktoren offen einen ins Fäustchen lachen. Es hat in der Tat etwas komisches, wenn Städte gentrifiziert werden, wenn soziale Freizeitangebote in Industriegebietete oder Außenbezirke ausgelagert werden, sofern sie nicht gleich ganz verschwinden. Es ist komisch, dass es Menschen und Industrien gibt, die so etwas blödes planen. Man kann nicht viel von sich selbst halten oder den Werten des Unternehmens, welche dessen Inhaber oder Anteilseigner für das Unternehmen proklamieren.

Jedes Unternehmen, auch eine Immobilien Projektentwicklungs- und Management Gesellschaft ist nicht frei von sozialen und kulturellen Verpflichtungen. Selbst, wenn die Verantwortlichkeiten in einem Gestrüpp aus Fonds, AG´s und Verflechtungen nicht mehr eindeutig identifizierbar sind und somit jedem Mitarbeiter seines Gewissens entlasten.

Sie wollten es ja nicht, doch wie hätten sie es ihren Aktionären erklären können?

Die Werte einer unabhängigen Kultur sind nicht handelbar oder verhandelbar. Sie sind nicht meßbar. Doch nicht deshalb, weil das AZ Aachen oder die Musik, die dort statt findet, nicht "Wert" besäße, sondern weil SIE nicht über die Instrumente verfügen, diesen Wert erfassen zu können und greifbar zu machen.

Nicholas Stern, ehem. Chefökonom der Weltbank, hat in seinem Umweltreport die langfristigen ökonomischen Folgen am Beispiel der Klimaverschmutzung berechnet. Dadurch, dass Unternehmen heute an Investitionen in ökologischen Umweltschutz sparen, werden sie in vielen Jahren das x-fache an Kosten zurückerhalten. In Form von Umweltkatastrophen, Erderwärmung etc. Er berechnete die unglaubliche Schadenssumme. Solche Folgen sind auch auf den sozialen Kontext anwendbar und ließen sich genauso ökonomisch berechnen. In Form von steigender Unzufriedenheit, sinkender Bildungsniveaus, Kriminalität, sozialen Problemen etc.


Suchen sie sich einen anderen Ort für ihre Pläne.
Machen sie etwas für die Stadt Aachen, was auch den BewohnerInnen gerecht wird und sie Ernst nimmt.
Lassen sie das AZ Aachen in Ruhe und vor allem dort, wo es ist.


Wir sind kein Pin auf ihrem Reißbrett.
We are the 99 Percent!

Viele Grüße,

Andreas Wildner

Köln, den 14.08.2012

Links:

az-aachen.de

www.avaaz.org/de/petition/AZ_Aachen_bleibt_So_wie_es_ist/


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