als ich von eurer Bandauflösung heute gelesen habe, klappte ich den Labtop schnell wieder zu. Schlecht geträumt? Dann ging mir eure Textzeile aus Weltsehen durch den Kopf:

Und was ist hier jetzt billig.

Ihr geht von der Bühne, ohne sie noch einmal zu betreten? Ihr setzt zum Rückzug an auf einem offensichtlichen Tiefpunkt in eurem Bandbestehen. Und doch ist es nicht so billig wie es scheint, ihr werdet euch diesen Schritt nicht einfach gemacht und reiflich überlegt haben. Und doch mag ich nicht glauben, dass Adolar wirklich nicht mehr sein werden.

Einzelne in eurer Band haben oder hatten ihre Probleme mit sich, der Welt und dem Drumherum. Ich hoffe so sehr für euch, dass ihr mit einander in Kontakt bleibt als die Freunde die ihr seid. Und als euer Fan, der ich immer war, neben der Rolle als Label, habe ich einen letzten Wunsch an euch:

Bitte sucht euch einen Termin in ferner Zukunft raus, vielleicht in einem Jahr. Betretet gemeinsam einen Raum mit einem Instrument und macht das, was ihr könnt: zusammen sein, spielen und schauen ob es das wirklich gewesen ist.

Ich weiß, der Wunsch wirkt heute frech, irgendwie drüber.

Vielleicht erinnert ihr euch ja dran, irgendwann im August oder September nächstes Jahr, wenn die Weihnachtsmänner aus Schokolade wieder in die Supermärkte einziehen, und wieder einmal alles so bunt ist wie in der Disko und ihr euch dann ebenfalls fragt:

Und was ist hier jetzt billig?

Ich wünsche euch nur das Beste,
bin euch Dankbar für alles was ist und war und bleibt,

Andreas

--

2004 brachten wir in Zusammenarbeit mit vielen tollen anderen Labels und Bands eine Compilation heraus: Turn It Down. Es ging darum, rechten Lifestyle und Nazi-Musik in der Subkultur zu enttarnen und einer Plattform des antifaschistischen Pressearchivs und Bildungszentrums in Berlin Öffentlichkeit für ihre gemeinnützige und wertvolle Arbeit zu beschaffen. Beteiligt waren neben unseren Katzenstreik, Jet Black oder Mallorys Last Dance auch Escapado, Duesenjaeger, El Mariachi, der Turbostaat-Ableger Lattekohlertor und viele andere heute nicht mehr so bekannte aber weiterhin erinnerungswürdige Bands. Lest unser Label-Statement von damals, das wir zu Dokumentationszwecken veröffentlichen.

Der Sampler selbst ist vergriffen. Das Foto ist übrigens ein Mahnmal aus Weißrussland, welches an die Verbrechen der Deutschen vor den Toren Minsks erinnert.

Adolar spielen heute einen sehr spontanen Gig am Löwengebäude der Universität in Halle an der Saale.

Kommt vorbei, 12 Uhr mittags (pünktlich!). Sie spielen neue Songs!!!

Ich fordere die Stadt Aachen, die IPEM AG und die A&O HOTELS and HOSTELS Holding AG auf, für den Erhalt des Autonomen Zentrums in seiner jetzigen Form zu sorgen. Das Autonome Zentrum muss in seiner vollen Größe städtisch bleiben!

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich hörte über eine Petitionsseite im Internet über ihre Pläne, aus dem Autonomen Zentrum Aachen eine Küchenkantine machen zu wollen.

Stimmt das? Ernsthaft?

Ich habe ein kleines Musiklabel betrieben, mit Musik die offenbar niemanden interessierte. 13 Jahre lang hat mich das AZ Aachen als Teil einer ungebundenen und unabhängigen Infrastruktur unterstützt, Bands Auftritte geboten und sie immer fair behandelt, verköstigt, entschädigt und sie als Gäste willkommen geheißen. 13 Jahre später ist u.a. eine dieser Bands für den ARD New Music Award nominiert, die Bands haben z.T. mehrere tausend Schallplatten verkauft. Musik, die anfänglich niemanden zu interessieren schien. Für die kommerzielle Clubs keinen Finger krümmen.

Ich fände die Realisierung ihrer Pläne nicht nur sehr schade, es würde mich regelrecht verärgern, wenn sie den für mich wichtigen Teil meines kulturellen, sozialen, gesellschaftlichen und politischen Selbstverständnisses umfunktionalisieren, so, als fänden Planspiele buchstäblich bloß auf dem Reißbrett statt und würde nicht Menschen betreffen, die sich dort in jahrzehntelanger freiwilliger Arbeit etwas für sich und die Jugendlichen aufgebaut haben.

Das AZ Aachen hat eine immanente Beduetung für die gesamte Region Aachen-Mönchengladbach-Köln und Maastricht. Er zieht nicht nur regelmäßig Konzertpublikum an, sondern auch sonstige Kulturinteressierte (Fotografie, bildende Künste, Kochen und Lifestyle) und bietet einen offenen und freien Austausch im Bereich Philosophie, Politik, Kunst und Kultur, Soziales etc.

Ich weiß, all diese Argumente nützen einem nach Gewinn strebenden Unternehmen herzlich wenig und so mancher Manager würde sich bei der Bitte um stärkerer Gewichtung sozialer Faktoren offen einen ins Fäustchen lachen. Es hat in der Tat etwas komisches, wenn Städte gentrifiziert werden, wenn soziale Freizeitangebote in Industriegebietete oder Außenbezirke ausgelagert werden, sofern sie nicht gleich ganz verschwinden. Es ist komisch, dass es Menschen und Industrien gibt, die so etwas blödes planen. Man kann nicht viel von sich selbst halten oder den Werten des Unternehmens, welche dessen Inhaber oder Anteilseigner für das Unternehmen proklamieren.

Jedes Unternehmen, auch eine Immobilien Projektentwicklungs- und Management Gesellschaft ist nicht frei von sozialen und kulturellen Verpflichtungen. Selbst, wenn die Verantwortlichkeiten in einem Gestrüpp aus Fonds, AG´s und Verflechtungen nicht mehr eindeutig identifizierbar sind und somit jedem Mitarbeiter seines Gewissens entlasten.

Sie wollten es ja nicht, doch wie hätten sie es ihren Aktionären erklären können?

Die Werte einer unabhängigen Kultur sind nicht handelbar oder verhandelbar. Sie sind nicht meßbar. Doch nicht deshalb, weil das AZ Aachen oder die Musik, die dort statt findet, nicht "Wert" besäße, sondern weil SIE nicht über die Instrumente verfügen, diesen Wert erfassen zu können und greifbar zu machen.

Nicholas Stern, ehem. Chefökonom der Weltbank, hat in seinem Umweltreport die langfristigen ökonomischen Folgen am Beispiel der Klimaverschmutzung berechnet. Dadurch, dass Unternehmen heute an Investitionen in ökologischen Umweltschutz sparen, werden sie in vielen Jahren das x-fache an Kosten zurückerhalten. In Form von Umweltkatastrophen, Erderwärmung etc. Er berechnete die unglaubliche Schadenssumme. Solche Folgen sind auch auf den sozialen Kontext anwendbar und ließen sich genauso ökonomisch berechnen. In Form von steigender Unzufriedenheit, sinkender Bildungsniveaus, Kriminalität, sozialen Problemen etc.

Suchen sie sich einen anderen Ort für ihre Pläne.
Machen sie etwas für die Stadt Aachen, was auch den BewohnerInnen gerecht wird und sie Ernst nimmt.
Lassen sie das AZ Aachen in Ruhe und vor allem dort, wo es ist.


Wir sind kein Pin auf ihrem Reißbrett.
We are the 99 Percent!

Viele Grüße,

Andreas Wildner

Köln, den 14.08.2012

Links:

az-aachen.de

www.avaaz.org/de/petition/AZ_Aachen_bleibt_So_wie_es_ist/

Tune in. mdr decided to let Adolar represent mdr´s broadcasting area which is basically federal states Saxony, Saxony-Anhalt and Thuringia.

On September 9th Adolar will give a concert in Berlin, Admiralpalast. Be there to support them live.

--

Adolar wurden für den ARD New Music Award nominiert. Unser Kompliment und unsere Glückwünsche gehen nach Leipzig an die Vier. Sie werden einen brandneuen Song präsentieren, der heute Abend zwischen 22 und 23 Uhr das erste Mal - also super exklusiv - über mdr Sputnik ausgestrahlt werden wird: Hallelulja!

Schaltet den Sender ein, auch im Stream. Der Mitteldeutsche Rundfunk (mdr) entschied sich dafür,  sich von den Querköpfen im Sendegebiet, welches hauptsächlich Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen darstellt, vertreten zu lassen.

Am 9. September geben Adolar im Rahmen des ARD New Music Award ein Konzert in Berlin, Admiralpalast. Den Award gewannen in der Vergangenheit Kraftklub und Captain Capa.

Am 27. Juli erschien die Split 7" mit The Hirsch Effekt auf Kapitän Platte, im Handel über Cargo erhältlich.

Adolar sind aktuell in Berlin mit ihrem Produzenten Tim Tautorat ihr für 2013 geplantes Album am aufnehmen. Tim leistet sich mit keinem geringeren als Moses Schneider einen kleinen Battle, wer seine Band (Tocotronic vs. Adolar) auf weniger Spuren qualitativ hochwertig gebannt kriegt. Top, die Wette gilt.

Adolar´s Tom has a guest appereance on the forthcoming full length of the Hirsch Effekt to be released asap.

--

Adolar und The Hirsch Effekt haben ihre Split 7" Single veröffentlicht. Beide Bands haben einen Song der jeweils Anderen umarrangiert. Im Ergebnis sehr intime und intensive Momente von 8 Musikern, die in den letzten Jahren enge Freunde geworden sind.

Auf der bald erscheinenden Langspielplatte von The Hirsch Effekt hat Tom Mirschok (Adolar Sänger und Bassist) einen Gastauftritt an den Vocals. Be gespannt.

Adolar und The Hirsch Effekt kündigen eine Split Platte bei Käptn Platte an. Adolar covern "Vituperator" der Hirsche, die sich widerrum "Weltsehen" ihrer Freunde und Kollegen vorgenommen haben.

Ich durfte reinhören und sage euch: Da schreibt sich die Gänsehaut in die Seele ein!

Tom Mischok von Adolar hat auch Vocals zum im Herbst erscheinenden Hirsche-Album beigesteuert, dessen Name bisher nur teilweise bekannt ist: "Holon: [...]". Geheimnisumwoben.

Adolar sind auch auf Tour (hier). The Hirsch Effekt werden zum neuen Album wieder Bretter entern.

--

Adolar haben einen Blog gestartet um über das zu berichte und zu diskutieren, was sie in irgend einer Art und Weise berührt, bewegt und begeistert.

Ganz geiler Start: http://adolarband.tumblr.com/post/21796826681/adolar-kettcar-blogolar